Kormorane

Im Bereich des Vogelschutzgebiets an der Griesheimer Staustufe trifft man ganzjährig beeindruckende, große Kormorane an. Bis in die 1980er Jahre galt dieser Vogel in unseren Breitengraden als so gut wie ausgestorben, doch dank der Einrichtung von europäischen Vogelschutzgebieten wie beispielsweise desjenigen in Griesheim konnte sich diese Art wieder erholen. Kormorane sind Zug- und Teilzugvögel und überwintern gern in Hessen, weswegen ihre Anzahl in Griesheim besonders in der Wintersaison von Oktober bis Februar durchgehend über 100 Individuen liegt. Bei der letzten groß angelegten Zählaktion wurden im Winter 2014/15 durchschnittlich 120 Tiere gezählt.

Kormorane sind knapp gänsegroß, haben eine Körperlänge von 77 bis 94 cm und eine Flügelspannweite von 121 bis 149 cm. Männchen sind etwas größer und schwerer als Weibchen. Unter den Wasservögeln ist der Kormoran eine Kuriosität: Der Schwimmtaucher hat kein wasserfestes Federkleid. Daher verbringen die Tiere einen Großteil ihrer Zeit damit, ihre Flügel zu trocknen. Dabei nehmen sie ihre charakteristische Trockenhaltung ein, bei der sie im aufgerichteten Zustand die Flügel halb aufspannen.

Einzelne Kormoranpaare brüten auch in Griesheim, die meisten besuchen uns jedoch nur zum Rasten und Schlafen. Geruht und geschlafen wird besonders auf der dem Schiffsverkehr abgewandten Nordseite der Schleuseninsel. Tagsüber nutzen die Kormorane zur Nahrungssuche auch die benachbarten Mainabschnitte und selbst weiter entfernt liegende Gewässer.

Ein ausgewachsener Kormoran frisst täglich rund 500 Gramm Fisch. Genau deswegen wird er von Anglern und Fischfreunden gejagt. Aus der Ferne betrachtet wirken Kormorane pechschwarz, aus der Nähe bemerkt man jedoch ihr wunderschön schwarz-weiß gemustertes Federkleid, das in Grün- und Blautönen schimmert. Kormorane sind abseits der Brutplätze meist stumm. Die Jagd auf Fische erfolgt tauchend, Tauchgänge werden meist mit einem kleinen Sprung eingeleitet. Die normale Tauchdauer beträgt 15–60 s in Tiefen von üblicherweise 1–3 m. Die Fortbewegung unter Wasser erfolgt mit den Füßen, Fische werden mit dem Hakenschnabel hinter den Kiemen gepackt. Tipp: Mit dem Fernglas ans Mainufer und auf die Staustufe gehen und Kormorane beim Fischen, Tauchen und Trocknen beobachten.